Daher enthalten die meisten meiner "Fundstücke" auch keine entsprechenden Motive mehr. Aber da ich zu Militaria auch so gar keinen Bezug habe und mich die "langweilige Normalität" der Menschen weit mehr interessiert, stört das auch nicht weiter.
Von Zeit zu Zeit finden sich dann aber doch Soldaten auf den Platten...
Die Frage warum die hier ausgerechnet als Theatertruppe unterwegs sind kann ich aber nun wirklich nicht beantworten :-)
4/J.R.19. Lehr.Schl. steht auf dem Maschinengewehr im Vordergrund (dazu unten mehr) und definiert sie wohl als Waffe der Kompanie 4 des Infanterie-Regiments 19.
Den Recherchen nach ist dieses Regiment an der Niederschlagung des Hitler-Putsches im November 1923 beteiligt und nur einige Jahre später hängt eben jener an der Spindtüre der Soldaten auch dieser Einheiten.
Diese Bilder liegen als Film-Negativ vor, die Theatertruppe war noch auf Glas belichtet worden.
Der lachende Mann in der Mitte sitzt auch schon oben in der Mitte und auch hier unten schaut er wieder in die Kamera.
Ob Fotograf oder nur zufällig mit in der Stube? Auf anderen Platten der Sammlung habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Der lange Schlaksige aus der Truppe oben könnte auf dem Foto aus diesem Post hier zu sehen sein. Aber als Fotograf scheidet er wohl auch aus...
Und eigentlich müsste man doch im Jahr 2015 auch anhand der Höhenlinie im Bild auch den Aufnahmeort finden können... Aber lassen wir das.
Kommen wir zurück zum Maschinengewehr im ersten Bild, welches die militärische Bezeichnung: MG 08 trägt und offenbar die Basis der Redewendung "Nullachtfünfzehn" ist. Dieses 08/15 bezeichnet die Weiterentwicklung der MG 08 in seiner "leichteren" Form aus dem Jahr 1915.
Die Wikipedia bietet gleich drei Entstehungsgeschichten zum Ausspruch 08/15:
- Der erste Ansatz führt die Redewendung darauf zurück, dass die deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg täglich mit diesem Maschinengewehr ein langwieriges und eintöniges Training zu absolvieren hatten. So stand die Bezeichnung 08/15 bei den Soldaten irgendwann für langweilige Routinen, deren man schon lange überdrüssig geworden war.
- Die nächste Variante besagt, dass die Redewendung ihren Ursprung in der Tatsache hat, dass das MG 08/15 das erste einheitliche Maschinengewehr im Deutschen Reich war. Bis dahin war jeder Landesteil selbst für die Ausrüstung seiner Soldaten zuständig, was den Austausch von Ersatzteilen in den inzwischen länderübergreifenden Truppen so gut wie unmöglich machte. Deswegen wurde das königliche Fabrikationsbüro gegründet, das die Waffenherstellung normte.
- Die dritte Erklärung geht auf die Länge des Ersten Weltkrieges zurück und hängt mit der Qualität der Waffen zusammen. 08/15 steht hierbei für das Produktionsjahr des Ursprungsmodells MG 08 aus dem Jahr 1908 und dessen Weiterentwicklung aus dem Jahr 1915, was in die Waffen eingraviert wurde. Ab dem Zeitpunkt der Einführung des MG 08/15 nahm die Materialqualität ab und die Fehlerhäufigkeit zu. Die Soldaten prägten mit dem Ausdruck „Die Waffe ist 08/15!“ die Redewendung „Nichts Besonderes, nur normal“.
Jeder möge sich seine Lieblingsversion raussuchen.
Und mal im Ernst, wer kommt denn im Jahr 2015 bei dem Spruch auf so einen Hintergrund? - Nun, die Geschichte wird wohl hängen bleiben und zumindest meine Sicht auf 08/15 verändern.
Und alles nur wegen ein paar alter Fotoplatten von Soldaten die in ihrer Stube sitzen...
In diesem Sinne: 'Live long and prosper'
Peter
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