Aber dank Unterstützung aus der "Offline-Welt" ließ sich das Foto doch noch sein Geheimnis entreißen.
Ohne (Katis ;-) Dirk hätte ich nicht noch einmal die Spur Alte Veste in Zirndorf verfolgt. Ohne Christian vermutlich nicht an das Städtische Museum Zirndorf geschrieben. Wäre nicht an die Museumsleiterin Frau Finweg geraten, diese wiederum hätte nicht einen -in Vorbereitung auf eine Gustav-Adolf-Ausstellung befindlichen- Kollegen in Lützen angeschrieben, der entsprechend nie das Bild erhalten hätte, welches ihn an das alte Denkmal am Hesselberg erinnerte. (Was wiederum zur vermuteten Heimat von Herrn Meierhöfer im Landkreis Ansbach passt.) Und der Hinweis Hesselberg war letztlich der entscheidende.
Jetzt finden sich aber auch mit der Zusatzinformation: Denkmal+Hesselberg keine passenden Bilder im Netz.
Also ging die Schnitzeljagd zunächst weiter...
Der Touristikverband Hesselberg e.V. betreibt die Homepage hesselberg.de, die wiederum enthält eine Unterseite zur Geschichte des Bergs. Zusammengetragen von einem Hans Spatz aus Ehingen. Dieser betreibt laut einem Artikel aus dem April 2014 ein "kleines" Heimatmuseum in Ehingen und auf der Unterseite über der Hesselberg fand ich endlich ein kleines Foto des Denkmals.
Da war es also, dass alte Gustav-Adolf-Denkmal auf dem Hesselberg. Nur warum gab es dazu im Netz nur dieses eine Foto?
Laut einem Bericht auf der Homepage der Stadt Wassertrüdingen schleiften die Nationalsozialisten das Denkmal im Jahre 1936.
Also habe ich Herrn Spatz angemailt und er bestätigte mir das es sich um ein Foto des Gustav-Adolf-Denkmals auf dem Hesselberg handelt.
Das Ende meiner Suche...
Zudem hat er mir einige weiterführende Informationen zur Geschichte rund um das Denkmal und den Hesselberg zukommen lassen. (Ganz klassisch, per Post :-)
Mit diesen Informationen ausgestattet schrieb ich die Stadt Wassertrüdering an, die mir, in Person von Herrn Schubert und Herrn Rothgang, eine CD mit gescannten alten Bildern und Zeitungsartikeln zuschickten.
Plötzlich hatte das Foto des Herrn Meierhöfer seinen Platz in der Geschichte zurück...
Daher an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die zahlreichen Menschen, die mich bei dieser Suche unterstütz haben. Danke.
Jetzt aber weiter zum Hesselberg :-)
Zwischenzeitlich wurde auf dem Berg auch ein neuer "Gedenkstein" errichtet.
Er steht allerdings an anderer Stelle und nicht mehr am Gipfel.
Die alte Stelle hätte ich ohne Herrn Spatz vermutlich auch gar nicht gefunden, denn auf meinem Foto ist der entscheidende Hinweis durch das Denkmal verdeckt. Auf der Postkarte von Herrn Spatz ist neben dem Denkmal ein weiterer Stein zu sehen und der steht heute noch.
Auf dem Bild ist zudem eine Metallplatte zu erkennen. Diese Halbportrait von Gustav-Adolf wurde 1932 anläßlich des 300stem Jahrestag angebracht.
Ergo muss das Foto von Herrn Meierhöfer vor diesem Tag entstanden sein.
Hier ein Foto mit einem Blick hinunter nach Norden, nach Ehingen. Fotos mit Menschen auf dem Denkmal gibt es mehrere. Offensichtlich fanden die Leute es damals schon lustig darauf rumzuklettern.
Das Denkmal selbst wurde am 10.06.1856 im Rahmen einer Bergmesse eingeweiht. Es verweist auf Gustav II. Adolf von Schweden, der im Dreißigjährigen Krieg für die Protestantische Union im Krieg war.
Schon damals feierten die Protestanten dort Messen und seit 1951 ist die jährliche Bergmesse am Pfingstmontag wieder fester Bestandteil der Christen (nicht nur aus) der Gegend.
Auf ein, zwei Berichte über die Geschichte des Berges möchte ich an dieser Stelle noch verlinken.
--> Der seltsame Berg - von Thomas Greif
--> „Heiliger Berg der Franken“ – Zum Hesselberg pilgerten jährlich braune Horden, um sich am Antisemitismus Julius Streichers zu ergötzen - von Wolf Stegemann
Dann wird auch klar warum ein Denkmal für einen schwedischen König, in den Zeiten des Nationalsozialismus, irgendwie "im Weg" war.
Alles in allem ganz schön viel Geschichte um eine alte Fotoplatte mit Menschen vor einer Steinsäule...
Herrn Spatz und das Heimatmuseum wollte ich natürlich auch noch besuchen. >>Wer mal in der Gegend ist, sollte dort vorbeischauen.<<
Unzählige Dinge mit ebensovielen Geschichten hat Herr Spatz zusammengetragen und irgendwie passte die Zeitreise gut zu all den Fotos von Herrn Meierhöfer.
Das Heimatmuseum ist einer der Orte, die in Zeiten, in denen alles ein Event sein sollte oder mindestens ein bestechendes Marketingkonzept haben muss, irgendwie wie aus der Zeit gefallen scheinen und vermutlich nur den Menschen im direkten Umfeld bekannt sind. (Gut, dank einiger Berichte des Bayerischen Rundfunks stimmt das heute für das Heimatmuseum auch nicht mehr so ganz :-)
Was einerseits schade ist, denn die Sammlung ist wirklich beeindruckend, andererseits möchte Herr Spatz sicher auch keine nie versiegenden Besucherströme durch das Museum führen :-)
Aber es gibt halt auch einfach so viele Geschichten...
Z.B. die, dass das alte Denkmal eigentlich schon wieder an seinem alten Platz stehen sollte oder könnte. Aber die lasse sich der geneigte Leser einfach von Herrn Spatz erzählen...
Und weil wir gerade in der Gegend sind, noch schnell ein Abstecher nach Dinkelsbühl.
Offenbar bei einem Umzug, der auch schwer nach Schweden aussieht :-)
Da hat sich in den letzten 100 Jahren jetzt nicht soviel verändert.
Aufgetaucht ist der Hinweis auf Dinkelsbühl natürlich auch bei der Suche nach dem Gustav-Adolf-Denkmal. Auf einer Seite, die die Geschichte der Störche in Dinkelsbühl untersucht. Ja, auch soetwas gibt es.
Und damit soll die Suche nach dem Denkmal von Gustav-Adolf und Willhelm für heute enden.
Und wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages ein weiteres Kapitel der Geschichte zu erzählen.
Einstweilen viele Grüße und eine schöne Zeit
Peter
Ein hoch interessanter Artikel...mir mir bisher unbekannter Information...:-) Mein Urgrossvater hiess Georg Gustav Adolf Fuerst, 1816-1901, geboren in Heidenheim am Hahnenkamm, ganz in der Naehe des Hesselbergs. Er war Stadtmusikus und Stiftstuermer in Feuchtwangen. Es war offensichtlich eine Tradtion in ev.luth. Familien den Namen Gustav Adolf zu uebernehmen.
AntwortenLöschenIch war schon oft am Hesselberg... zurueckgehend bis auf meine Kindheit... auch in den tragischen Jahren des Zweiten Weltkriegs. Bin Jahrgang 1936. Ich besuchte einst auch einmal die Gedenkstaette in der Naehe von Luetzen, wo Koenig Gustav Adolf von Schweden im 30-jaehrigen Krieg gefallen ist. Meine Urahnen wurden ihres ev. luth. Glaubens wegen aus der Region des Muehlviertels in Oestereich (noerdlich von Linz) vertrieben, und fanden dann als Exulaten in Heidenheim und Umgebung eine neue Beheimatung. Gerhard A. Fuerst, Lehrer & Lehrbeauftragter, i.R., Kalamazoo, Michigan, USA, G1st@aol.com