Samstag, 16. August 2014

Die unbekannte Familie aus Agfa Fototasche 028587

Kein Name -zumindest kein leserlicher- und insgesamt nur vier Bildplatten. Da besteht wenig Hoffnung je Name und Aufnahmeort herauszufinden.
Dafür hat der Fotograf offensichtlich bei einer der Platte eine Kopie eines schon bestehenden Fotos gemacht.
Die Reißzwecken sind auf dem Foto vom Foto sind gut zu erkennen :-)


Agfa 028587 - Die unbekannte Familie - 001

Die Platten steckten in einer alten Agfa-Fototasche mit der Nummer 028587.
Der Beschriftung nach hat die Tasche nichts mit ihnen zu tun, aber die drei kleinen steckten in der Innenlasche und die große Platte war einfach eingelegt.

Agfa 028587 - Agfa-Fototasche - Photo-Spezial-Haus - Alfred Martin - Neukölln - Kaiser-Friedrich-Straße 204Agfa 028587 - Agfa-Fototasche - Photo-Spezial-Haus - Alfred Martin - Neukölln - Kaiser-Friedrich-Straße 204


Agfa 028587 - Agfa-Fototasche - Photo-Spezial-Haus - Alfred Martin - Neukölln - Kaiser-Friedrich-Straße 204

Vergessen in irgendeinem Karton mit anderen Dokumenten und dann irgendwann Teil einer Flohmarktkiste geworden.
Die unteren drei Bilder sind offenbar im Gegenlicht gemacht worden. Schon damals keine so gute Idee. Aber dank moderner Bildbearbeitung...


Agfa 028587 - Die unbekannte Familie - Mutter(?)

Agfa 028587 - Die unbekannte Familie - Tochter(?)

Ich vermute ja es sind Vater, Mutter und Tochter. Sie sitzen in derselben Ecke und von Foto zu Foto wurden ein paar Details verändert. Die Dose auf dem Tisch, der kleine Teddy auf der Armlehne, die Vase am Fenster. Aber ich glaube es ist immer dasselbe Buch :-)

Vielleicht lassen sich ja eines Tages auch die Personen auf solch alten Fotos per Gesichtserkennungssoftware und Fotos von lebenden Verwanten zuordnen, wer weiß.
Solange, oder bis jemand seine Oma auf dem Foto erkennt, bleibt es halt die unbekannte Familie aus Fototasche 028587.

Viele Grüße und eine schöne Zeit

Peter

Montag, 4. August 2014

J. Meierhöfer 10 - die letzten Bilder

Auf in die vorerst letzte Runde rund um die Bilder von J. Meierhöfer.

Heute hat man ja meist kein Stativ zur Hand um einen Fotoapparat aufzustellen sondern eher ein Smartphone am ausgestreckten Arm :-)
Und so wurde aus dem Selbstporträt im Laufe der Zeit halt ein Selfie.
J. Meierhöfer hat durchaus einige Selbstporträts gemacht und auch sonst oft darauf geachtet mit auf den eigenen (Gruppen-)Bildern zu sein.

Zwei dieser Selbstporträts fanden sich auch in den letzten Kartons der Sammlung.
 
 
 J. Meierhöfer vor Bergpanorama - Großer Waxenstein vom Eibsee aus. -  Um 1920-1930

Das zweite ist ein Bild vom Eibsee (unterhalb der Zugspitze) mit Blick auf den Großen Waxenstein. Im Hintergrund müsste auch das Eibsee Hotel zu sehen sein, welches am Tag des Fotos schon eine Zeitlang stand. Was bei der Zugspitzbahn und auch dem "Bahnhof" Eibsee vermutlich noch nicht der Fall war.


J. Meierhöfer mit Seilschaft - vermutlich Mittlere Partenkirchner Dreitorspitze - um 1920-1930

Hier dann noch ein Gruppenbild, wahrscheinlich von der westlichen Partenkirchner Dreitorspitze aus Richtung Zugspitzplatt.
Der Kleidung zwei der Frauen nach sind wir vermutlich schon weit in den 1930ern angekommen, denn weiße Bluse und schwarzes Halstuch mit Lederknoten waren wohl die Standardbekleidung des Bund Deutscher Mädel

Und so waren die Zeiten mit den Mädchen der Deutschen Turnerschaft...


Meierhöfer mit einer Gruppe Mächen der Deutschen Turnerschaft Ausschnitt - Meierhöfer mit einer Gruppe Mächen der Deutschen Turnerschaft


... wohl vorbei und Deutschland bereits mehr oder weniger auf den Weg in den zweiten Weltkrieg.
Ob Herr Meierhöfer weiter fotografiert hat oder wie seine Geschichte weiter ging entzieht sich meiner Kenntnis. Die Bilder in meinem Besitz enden in dieser Zeit und keine Platte zeigt Bilder aus der NS-Zeit oder Soldaten im zweiten Weltkrieg.

Dieser Teil der Geschichte und die damals entstandenen Bilder sind -so meine Beobachtung in den letzen Monaten- offenbar beliebte Sammlerobjekte, die auf dem Flohmarkt und bei ebay hohe Preise erzielen. Entsprechend werden sie vermutlich auch gezielt aus Sammlungen entfernt und dann einzeln angeboten.

Ich bleibe da lieber bei den Alltagssituationen und den Geschichten die sich nur noch anhand einer einzelnen Glasplatte erahnen lassen.
So wie eben auch die der letzten beiden Bilder...


Trauernde Frau vor  der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Obergrainau - vor 1926

Die in schwarz gekleidete Frau steht vor der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Obergrainau, die damals noch einen anderen Kirchturm hatte als heute. Dieses Detail weist auch auf eine Entstehung des Fotos vor 1926 hin. Denn im Jahr 1926/27 erhielt der Kirchturm bei einem Umbau seine heutige Zwiebelform. --> www.erzbistum-muenchen.de...
Edit (06/2017): Das Erzbistum hat leider seinen Seitenaufbau geändert. Die Geschichte u.A. des Umbaus hier --> https://pv-zugspitze.de/st-johannes-grainau....

Angeblich das meist fotografierte Motiv in Graiau. Die Hanglage und die Waxenstein-Gruppe im Hintergrund geben aber in der Tat einen hübschen Rahmen für die Kirche.

Grainau 1.JPG
Quelle: „Grainau 1“ von Octagon - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.

Zu guter Letzt die "Erntemannschaft".


Gruppe von Menschen vor einem garmischer Heustadl - uim 1920-1930

Wer weiß was J. Meierhöfer damals veranlasst hat diese Fotos zu machen.
Kannte er die Frau vor der Kirche? Standen die Bauern zufällig am Weg oder waren es die Vermieter des Fremdenzimmers welches er in den Ferien bewohnt hat? Es wird sich sicher nicht mehr herausfinden lassen, aber die Fotos wurden gemacht und Herr Meierhöfer wird sich etwas dabei gedacht haben. Denn der Aufwand um ein Foto zu mahen war sicher für ihn ungleich höher als für uns im Jahr 2014.

Trotzdem hat es insgesamt nun doch mehr als 12 Monate gedauert, bis seine Bilder digitalisiert waren und zusammen mit ihren Geschichten den Weg ins Netz gefunden haben.
Neben einem Leuchtpult habe ich ein gebrauchtes Reprostativ erstanden um die Glasnegative ordentlich abfotografieren zu können.
Und nach anfänglichen Schwierigkeiten geht heute auch die digitale Nachbearbeitung der Glasnegativen etwas geschmeidiger von der Hand :-)
Die Recherche anhand von Bergrücken, Beschriftungen von Gegenständen oder anderer Details lässt sich meist recht bequem von der Couch aus regeln, kostet aber natürlich auch jede Menge Zeit. Und beim Schreiben fällt einem dann natürlich auch noch das ein oder andere Detail ein, dass unbedingt sofort noch recherchiert werden muss. 
So liegt dann doch meist etwas mehr Zeit zwischen zwei Posts als ich eigentlich geplant hatte...
Bei der Geschwindigkeit brauche ich vermutlich weitere 50 Jahre bis alle Glasnegative digitalisiert sind die im letzten Jahr den Weg zu mir gefunden haben :-)

Aber das ist eine andere Geschichte und für heute schließe ich erst einmal das Kapitel J. Meierhöfer und seine Reisen.

Die nächste Kiste mit Bildern steht schon zur Bearbeitung bereit und wenn ich mich recht erinnere hat der Großvater des Verkäufers, in München wohnend, über viele Jahre selber Glasnegative zusammengetragen. Wir werden sehen...
 

Viele Grüße einsweilen

Peter aka h3px