Samstag, 19. November 2016

Copyright in Schwarz-Weiß - Ein Ausflug nach Schlesien

Heute ein Ausflug nach Schlesien. 
Ich persönlich kenne Schlesien ja nur aus Erzählungen und aus der Schulzeit.
Der Urheber der heutigen Glasplatten kannte offensichtlich die Gegen rund um die Orte Lądek-Zdrój / Landeck - Złoty Stok / Reichenstein und Paczków / Patschkau genauer, denn aus dieser Gegend stammen die abfotografierten Postkarten und einige weitere Bilder.

Reproduktion - Postkarte - Patschkau in Schlesien - Paczków Polen

Reproduktion - Postkarte -  Patschkau in Schlesien - Paczków Polen

Während Patschkau noch recht einfach zu entziffern war,...


Reproduktion - Postkarte - Stadt und Bad Landeck vom Hutberg aus 

... habe ich für >Stadt und Bad Landeck vom Hutberg aus< doch ein wenig länger gebraucht :-)

Reproduktion - Postkarte - Reichenstein in Schlesien - Złoty Stok Polen

Neben den Postkarten, deren Reproduktion auch seinerzeit nicht erlaubt war (Siehe auch: Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie.), stammen auch die Fotos unten aus Reichenstein.
Vorausgesetzt ich habe den doch recht markanten Turm der St. Christophorus Kirche richtig erkannt.



Die beiden nächsten Fotos sind am Schutzhaus Heidelkoppe nahe Bad Landeck entstanden. Vielleicht sind es Fotos, die den Fotografen selber zeigen, vielleicht wurde auch "nur" ein befreundetes Paar abgelichtet. Eine Frage, die sich wahrscheinlich heute nicht mehr klären lässt.


Aber der Urheber der Glasplatten scheint ein Herr/Frau Starck zu sein und wohnte seinerzeit in der Kaiserstrasse 11 in Ludwigsburg. So würde ich zumindest die Aufschrift der Fototasche deuten, auf der noch der Hinweis: Glasplatten - Reproduktion -  Patschkau + Reichenstein vermerkt wurde.

Fototasche -  Starck Kaiserstrasse 11 LudwigsburgFototasche - Glasplatten - Reproduktion -  Patschkau + Reichenstein



Damit gibt es zumindest eine Spur und wer weiß, vielleicht schließt sich eines Tages der Kreis wieder...

Einstweilen viele Grüße und in diesem speziellen Fall auch noch vielen Dank an diejenigen, die mir diese Glasplatten geschenkt haben ;-)

Peter

Sonntag, 6. November 2016

Mehr Farbe mit Kartoffelstärke - Die Anfänge der Amateur-Farbfotografie

Bisher fanden sich auf diesem Blog nur Schwarz-Weiß-Bilder. Hier nun die ersten beiden "Abzüge" von zwei farbigen Glasplatten.

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907

Ich kannte große Foto-Glasplatten-Negative bisher nur mit Schwarz-Weiß-Negativen. 
Entsprechend überrascht war ich, also ich die zwei "farbrichtigen" Glasplatten zwischen den anderen Aufnahmen fand.

In meiner Welt waren Farbfilme irgendwann in den 50ern entwickelt worden und Fotos vor dem zweiten Weltkrieg grundsätzlich nicht farbig. :-)
Von daher war mein erster Gedanke, ob man wohl in den 1950/60ern Farbfotos/-dias auf Glasplatten entwickelt hat?  Oder anderes gefragt, "Von wann sind die Bilder denn überhaupt?" 1950/1960? Noch später?

Entsprechend überrascht war ich als ich las, dass erste Farbfoto entstand 1861! -> ...Farbfotografie...

Und ab 1907 wurden die ersten Autochromplatten verkauft. Glasplatten, die mit eingefärbte Kartoffelstärkekörnchen beschichtet wurden, die wiederum wie ein Farbfilter vor der  Silberbromid-Gelatine-Emulsion wirken. Nach der Aufnahme wurde das Negativ entwickelt und nochmal umkopiert. Anschließend hatte man ein Farbdia mit "richtiger" Farbwirkung.
Und wenn man es genau nimmt nutzen die meisten moderne Kamera- oder Handy-Bildsensoren (Bayer-Sensor) die gleiche Idee um Farbinformationen in einen Bildpunkt zu bekommen.

Wenn man die Bilder ausreichend vergrößert, dann sieht man auch die Farbkörner auf der Platte.

Im ersten Schritt erinnert das Bild noch an einen alten Röhrenfernseher, an denn man zu nah hingeht...

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

 Dann wird es immer bunter... 

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

... und dann kann man auch die einzelnen Farbpunkte genau erkennnen.

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

Der Defefinition nach sollten beim Autochromverfahren mit Kartoffelstärke schwarze/weiße Punkte von der Holzkohle zu sehen sein, die zum "Abdichten" der Stärkeschicht verwendet wurde.

Hier auf den Fotos liegen die Farbpunkte aber ohne Abstand direkt aneinander. Was darauf schließen lässt, dass die Platte eher eine Platte nach Art der Agfacolor-Platte ist, bei der die Filterschicht aus eingefärbten Lackpartikeln bestand und somit keine Holzkohle zum Auffüllen der Zwischenräume mehr benötigte.

Da diese Platten schon 1927 um die 10.000 Farbpartikel pro Quadratmillimeter aufwiesen und die vorliegenden Platten eher grob gerastert sind, würde ich die Platten auf die frühen 1920er datieren.
Allerdings habe ich keine Informationen, bis wann ungefähr Farb-Platten mit eher groben Raster verwendet wurden, oder ob es Anbieter mit "schlechteren" Verfahren für den Privatanwender gab.

Jenseits der technischen Details wäre es natürlich noch spannend zu wissen wo die Bilder entstanden sind.
Bisher habe ich allerdings noch keine Idee, wo die Bilder entstanden sein könnten...
(Falls jemand eine Idee hat, ich freue mich über einen Kommentar :-)

Alle Bilder aus den letzen drei Artikeln fanden sich in diesem Karton.
Auch hier ist die Aufmachung noch recht aufwendig, wenn auch die Nummer 7588 nicht für mehr eine Einzelanfertigung, sondern -trotz echtem Siegel- klar für "Massenproduktion" spricht.



Einstweilen viele Grüße
Peter

Dienstag, 25. Oktober 2016

Ein Eumig 530GW und der Bogenberg in Niederbayern

Verrückt was eine Handvoll Glasplatten für einen Rechercheaufwand nach sich ziehen kann.
Und so werden aus sieben Platten dann doch wieder drei Posts...

Beginnen wir mit einer Famile am Tisch in der Wohnstube.
In Hintergrund der Herrgottswinkel mit jeder Menge Heiligenbildern. Diese Winkel kenne ich vorwiegend aus bayerischen Wohnstuben. Dazu passt auch ein Glas Helles im Halbliterglas.



Eine Familie am Tisch - nach 1939 - vermutlich Niederbayern

Irgendwann fiel mir das Radio im Hintergrund auf.

Detail - Eine Familie am Tisch - nach 1939 - vermutlich Niederbayern

Und wie schon so oft erlebt, es gibt für fast alles im Netz eine Community oder eine Website. Natürlich auch für alte Radios. Und so findet sich auf  radiomuseum.org auch ein Foto von einem Eumig 530GW.
Und da dieses Modell erst ab 1939 gebaut wurde, wird dieses Foto auch irgendwann aus dieser Zeit stammen.
Und der junge Mann vor dem Radio ist auch auf einer weiteren Aufnahme zu sehen. Sieht ein wenig nach Bewerbungsfoto aus :-)
 
Junger Mann vor eine Wand - im Hintergrund eine Treppe - nach 1940Detail - Junger Mann vor eine Wand - im Hintergrund eine Treppe - nach 1940

Die beiden folgenden Fotos lagen als Papierabzug im Karton. Die Qualität ist sehr schlecht, daher kann man nur wenig Details erkennen. Aber mit den Skiern würde heute wohl kaum noch jemand auf die Piste gehen.

Personen beim Skifahren - Ort und Zeit unklarPersonen beim Skifahren - Ort und Zeit unklar

Mehr Erfolg hatte ich bei der Suche nach dem Aufnahmeort der linken Aufnahme.

Personen vor dem Bogenberg - eine Person in Uniform mit HakenkreuzarmbindeMutter und Sohn? - der Sohn in Uniform mit Hakenkreuzarmbinde

Auch wenn die Kirche auf dem Berg im Hintergund klein und unscharf erscheint. Zusammen mit dem Fluss im Vordergrund lässt sich der Ort der Aufnahme an die Donau, genauer nach Hermansdorf, zurückverfolgen.
Hier eine Aufnahme die in der Nähe enstanden sein dürfte und die ebenfalls den Bogenberg und die darauf stehende Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt" zeigt.

Ob die Bildergruppen in irgendeinem weitern Zusammenhang stehen ist mir unklar, denn es handelt sich offenbar jeweils um unterschiedliche Personen auf den Bildern. Und auch die Frauenkirche aus dem letzten Post scheint nicht so recht zu den anderen Bildern zu passen.

Ebensowenig wie die beiden farbigen Glasplatten um die es beim nächsten Mal gehen wird...
Aber dazu ein andermal mehr.

Einstweilen viele Grüße
Peter

Montag, 19. September 2016

Die Frauenkirche zu München - Version 2 - Die Recherche

Es gibt ja durchaus einiges was sich auf Flohmärkten finden lässt. Und irgendwie scheint ja auch immer für jeden etwas dabei zu sein. Zumindest scheint mir das immer so, wenn ich sehe was die Leute so alles abschleppen :-)

Ich freue mich immer, wenn ich irgendwo ein paar Glasplatten entdecke.
So wie diese hier, die vor ein paar Wochen in ihrem Kistchen auf einem Flohmarkttisch lagen und unbedingt mit mussten...



Karton für Fotoplatten - Perorto - Farbempfindliche Moment-Platte - Otto PerutzKarton für Fotoplatten - Perorto - Farbempfindliche Moment-Platte - Otto Perutz

Farbempfindliche Moment-Platte. Soso...
Mitgenommen habe ich die Platten dann wegen der Kirchtürme auf einer der Platten. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor.



Neben der Münchener Frauenkirche erkennt man neben einer Baulücke im Hintergund den "Alten Peter", den Turm der Pfarrkirche Sankt Peter, den wohl jeder Münchner kennt.

Glasnegativ der Münchener Frauenkirche um 1910 - DetailGlasnegativ der Münchener Frauenkirche um 1910 - Detail

Da Glasplatten-Negative über einen recht langen Zeitraum verwendet wurden - je nach Quelle werden die Jahre ab ca. 1880 bis in die 1960er hinein genannt - ist es nicht immer ganz einfach die Entstehung eines Fotos zu datieren.
Bei dem Foto der Münchener Frauenkirche sieht man im Vordergrund eine Baulücke und "Aufräumarbeiten". 
Entsprechend war mein erster Gedanke; wird in der Nachkriegszeit gewesen sein. Da der alte Peter im Hintergund schon wieder steht, nach 1954. -> ...wikipedia.org/.../St._Peter_...  
Andererseits wirkt das Foto eher wie 1920, nicht wie Mitte der 1950er.

Jetzt verändern sich Bauwerke wie die Frauenkirche über die Zeit und aktuell ist sie ja auch wieder eingerüstet. Also habe ich alte Bilder und Postkarten im Netz gesucht. Und irgendwann fiel mir auf, am linken Turm sieht man über der "Revisionstüre" den Schatten eines Balken. Dieser Schatten fehlt am rechten Turm.


Glasnegativ der Münchener Frauenkirche um 1910 - Detail


Glasnegativ der Münchener Frauenkirche um 1910 - Detail linker TurmGlasnegativ der Münchener Frauenkirche um 1910 - Detail rechter Turm
  
Auf dieser Postkarte aus 1955 sieht man deutlich, beim Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg wurd offenbar auch am rechten Turm der entsprechende Balken. Ebenso auf einer Karte aus 1969/1970.

>Auf Bildern um 1920 fehlt hingegen der Balken am rechten Turm. Ich habe mir daher für den Blog eine alte Karte besorgt und siehe da, passt.


Postkarte der Münchener Frauenkirche um 1920Postkarte der Münchener Frauenkirche um 1920 - Detail


Postkarte der Münchener Frauenkirche um 1920 - Detail - linker TurmPostkarte der Münchener Frauenkirche um 1920 - Detail - rechter Turm
 
Auch hier ist links der Schatten des Balken zu sehen, rechts fehlt er.
Ich gehe also davon aus, dass der Balken am rechten Turm erst nach 1948, im Zuge des Wiederaufbaus, eingebaut wurde.  

Die Baulücke ist demnach wohl nicht im Krieg entstanden sondern früher. Also weiter im Text...
Sie befindet sich dort, wo heute das Polizeipräsidium München steht. Und damit im Bereich des Augustinerklosters, bzw. Areal des Augustinerstocks.

Und zu diesen Informationen gibt es dann auch wieder weitere Verweise und Schriften.

z.B. auf der Seite ->   ...Haus der Bayerischen Geschichte...
>>Auf dem Areal des Augustinerstocks entstand 1912 das Münchner Polizeipräsidium.<<

Und in einer Magisterarbeit von Uli Walter: ... Walter, Uli (2013): Der Umbau der Münchener Altstadt (1871–1914)...
>>Im Oktober 1910 erhielt er den Auftrag zur Bauführung; im Herbst
1913 war der Bau abgeschlossen.
Also war die Baulücke spätestens im Herbst 1913 nicht mehr vorhanden, und vor 1910 standen dort die alten Gebäude des Augustinerklosters.

Google-Books enthält ein Buch: Architektur in München seit 1900: Ein Wegweiser von Gerd Fischer



Dort sieht man, dass die Sichtachse Richtung alter Peter an der Frauenkirche vorbei, nach dem Neubau nicht mehr existiert. (Der fette schwarze Block links neben der Kirche.)

Tja, und soetwas passiert, wenn man mal schnell schauen will, von wann ein Bild von der Frauenkirche sein könnte. :-) Eigentlich eine Geschichte die in ein paar Minuten recherchiert ist. Und dann kommt man vom Hundersten zum Tausendsten und liest Berichte über die Baugeschichte in München oder über die Rettung der Augustinerkirche...

Aber so wurde auch diesem Foto eine Geschichte entlockt, die man auf den ersten Blick kaum erwarten würde...

Und in diesem Sinne eine schöne Zeit
Peter

Sonntag, 17. Juli 2016

Von Gars am Inn bis Verdun - Teil 3

Der letzte Teil der Bilder aus Gars führt uns wie angekündigt nach Verdun.
Am 14. Juni 1940 besetzten die deutschen Truppen neben Paris auch Verdun.
Die Bilder zeigen die verschiedenen Denkmale und Anlagen, die im Gedenken an die Schlacht um Verdun angelegt wurden. Diese hat im Laufe des Jahres 1916 über eine halbe Millionen Menschen das Leben gekoste. Je nach Quelle reden wir hier über die kompletten Einwohner von Städten wie Nürnberg, Düsseldorf oder Stuttgart. Und 25 Jahre später war schon wieder Krieg und wieder rückten die deutschen Soldaten auf Verdun vor.

Die Bilder aus meiner Sammlung zeigen nur sehr vereinzelt Soldaten und es sieht eigentlich eher nach einem Ausflug denn nach Kampfhandlungen aus. Entsprechend gehe ich davon aus, das die Fotos nicht schon im Juni 1940 entstanden sind.



Allerdings scheinen sie noch im Jahr 1940 entstanden zu sein, denn dieses Denkmal für die Verteidiger von Verdun (Belagerung 1870) wurde -dieser Seite zu Folge- noch im gleichen Jahr von den Deutschen eingeschmolzen.


Denkmal für die Verteidiger von Verdun (Belagerung 1870) - Aufnahme aus 1940

Auch die weiteren Bilder sind im Umfeld von Verdun entstanden und zeigen weitere Denkmale zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs.



Monument Soldat du Droit - Andre Thomé - Aufnahme aus dem Jahr 1940 
Gewidmet dem Französisch Politiker Andre Thomé, der -obwohl er "freigestellt" gewesen wäre- freiwillig der Armee beitrat und in Verdun am 10. März 1916 fiel.

 
Deutscher Soldat am Memorial 130th French Division ("The Wounded Lion") - 1940

Die Bildbeschreibung von  Schreibkraft in der Wikipedia auf Deutsch zu seinem Bild lautet: >>Denkmal vom sterbenden Löwen. Das Denkmal markiert den äußersten Punkt der deutschen Offensive in Richtung Verdun am 23. Juni 1916. Es wurde an der Stelle der zerstörten Kapelle Sainte-Fine errichtet. Der Löwe wurde als Symbol gewählt, weil viele bayerische Soldaten an dieser letzten Offensive beteiligt waren.<<

Memorial André Maginot


Deutscher Soldat am Memorial André Maginot - 1940Deutscher Soldat am Memorial André Maginot - 1940 - Detail

Ein Denkmal zum Gedenken an André Maginot, Abgeordneter des Departements Meuse, verletzt bei Verdun am 9. November 1914. Errichtet im Jahr 1935.


Beenden will ich den Post mit eher ungewöhnlichen Bildern, auf die ich mir nicht wirklich einen Reim machen kann. Sie waren Teil der Kunstoffnegative in diesem Konvolut. Die Filme stammen von unterschiedlichen Herstellern, haben unterschiedliche Abmessungen und sind über die Zeit in der Schachtel für Agfa-Papier gesammelt worden... Von daher ist eine zeitliche Einordnung für mich meist nur über die Motive möglich.

Mein erster Gedanke war schwarze/fabige Kriegsgefangene. Aber weder sehen die Menschen nach Kriegsgefangenen aus, noch sieht mir das Haus nach Krieg aus. Amerikanische GIs nach dem zweiten Weltkrieg stelle ich mir auch anders vor. 
Wenn ich mir die Geschichte der Afrodeutschen bei Wikipedia anschaut, fehlt mir auch irgendwie die Fantasie, was eine Gruppe dunkelhäutiger Menschen nach dem zweite Weltkrieg nach Gars am Inn verschlagen haben könnte.
Wie auch immer, offensichtlich hatte unser unbekannte Fotograf zu ihnen Kontakt und hat einige Fotos für die Nachwelt gemacht. Vielen Dank dafür.

dunkelhäutige/farbige junge Männer - nach dem zweiten Weltkrieg? - Aufnahmedatum unklar


dunkelhäutige/farbige junger Mann - nach dem zweiten Weltkrieg? - Aufnahmedatum unklardunkelhäutige/farbige junger Mann - nach dem zweiten Weltkrieg? - Aufnahmedatum unklar

Wie meist bei meinen Bildern, so wird vermutlich auch das Schiksal dieser jungen Männer ebenso im Schatten der Geschichte verborgen bleiben, wie das der Soldaten an den Mahnmalen in Verdun.

Vielleicht gelingt es mit im Laufe der Zeit noch ein wenig Licht in die Geschichte der Familie aus Gars am Inn zu bringen und den Fotografen, der all die Menschen aus den letzten Posts begleitet hat.

Verlassen wir also Gars am Inn und schauen mal, wohin uns die nächsten Glasplatten so bringen werden.

Viele Grüße einstweilen
Peter

Sonntag, 29. Mai 2016

Von Gars am Inn bis Verdun - Teil 2

Teil 2 der Reise in die Vergangenheit einer Familie aus Gars am Inn.
Die jungen Damen wurden ja schon in Teil 1 "vorgestellt". In diesem Teil sollen die Bilder im Mittelpunkt stehen, die diese Menschen mit ihren Werkzeugen, Errungenschaften und bei den unterschiedlichen Aktivitäten zeigen.

Ich bin mir nicht sicher, ob man zu dritt in einem Faltboot/Kajak auf dem Inn fahren sollte, aber ohne Paddel werden die drei vermutlich auch nicht "in See" gestochen sein. :-)


Drei Frauen mit einem Faltboot/Kajak am Inn - Gars am Inn - 1930-1950

Es scheint eher, als wäre das Boot einfach ein gutes Fotomotiv gewesen.


 Zwei Frauen mit einem Falt-Boot/Kajak am Inn - Gars am Inn - 1930-1950 Foto einer jungen Frau mit Fahrrad - Gars am Inn - 1930-1950

Genau wie das neue Fahrrad der jungen Dame aus dem ersten Teil. Es scheint als hätten sich diesbezüglich die Zeiten nicht geändert.

Man zeigt was man hat...

Ein Stier aus den 1930ern - Gars am Inn - 1930-1950

Ein Stier aus den 1930ern - Gars am Inn - 1930-1950Ein Stier aus den 1930ern - Gars am Inn - 1930-1950

Ein Stier aus den 1930ern - Gars am Inn - 1930-1950

Und seinerzeit hatten die Rinder auch noch lange Hörner. Aber sie waren natürlich nicht nur Fotomotiv, sondern wohl in erster Linie Arbeitstier.

Rinder als Zugtiere vor einem Wagen - Gars am Inn - 1930-1950Rinder als Zugtiere vor einem Holzschlitten im Winter - Gars am Inn - 1930-1950

Sommers wie Winters als Zugtiere eingesetzt und was für Rinder galt, galt um so mehr für die Pferde jener Zeit. 


 Zwei Pfere als Zugtiere vor einem Wagen - Gars am Inn - 1930-1950 

Und auch die Feldarbeit wurde noch nicht überall von Traktoren unterstützt.

Rinder alZugtiere vor einem Pflug bei der Feldarbeit - Gars am Inn - 1930-1950

Weder beim Pflügen noch bei der Ernte.

Getreideernte in Oberbayern - Gars am Inn - 1930-1950

Und auch Hühneraufzucht und Hausarbeit sehen zumindest in unseren Breiten heute meist anders aus, als im Oberbayern der 1930ern.


Ich bin mir nicht sicher, ob hier ein Silo gebaut werden soll, aber der Erbauer war so freundlich und hat die Jahreszahl auf einen der Steine gemalt. Bauwerk und die Fotos auf dem Perutz-Film, sind also 1940 entstanden. Ein guter Anhaltspunkt für andere Bilder aus der Sammlung.


Gartenarbeit 1940 - Gars am Inn - 1930-1950

Weiter geht es mit einer -wie ich finde- gelungenen Aufnahme von Zimmerleuten beim Dachstuhlbau. Ich vermute die heutige Berufsgenossenschaft hätte ihr helle Freude...


Zimmerleuten beim Dachstuhlbau - Gars am Inn - 1930-1950Foto vom Bauernhof zum Richtfest der Scheune - Gars am Inn - 1930-1950Foto vom Bauernhof zum Richtfest der Scheune - Gars am Inn - 1930-1950

..., aber am Ende stehen zwei Fotos vom Richtfest der neuen Scheune. 

Aber neben der Arbeit gab es auch schon damals: Vorlesen für die Kleinen :-)


Vorlesen für die Kleinen - Gars am Inn - 1930-1950Detailaufnahme - Vorlesen für die Kleinen - Die Heinzelmännchen - Gars am Inn - 1930-1950

Hier mit den Heinzelmännchen. Ein Foto von einer Ausgabe, die dieser im Bild ähnelt, habe ich hier gefunden. 
Demnach erschien diese Ausgabe um 1915.

Ein Winter in Gars am Inn - 1930-1950

Aber mit einem Foto vom Schlittenfahren im Winter verlassen wir die "schönen" Zeiten in Gars und gelangen in die Zeit des Nationalsozialismus. Da es für Bilder mit Soldaten in Uniformen offenbar einen großen Markt gibt finden sich auf den Floh- und Antikmärkten -meine Hauptquelle für alte Fotoplatten- meist keine Fotoplatten mit Soldaten. Und wenn doch dann zu Preisen, die wohl nur Militariasammler bereit sind zu bezahlen. Aber Jedem das Seine. 
Ich finde den Alltag der Menschen aus dieser Zeit überaus spannend und ich bin immer wieder überrascht, an welchen Stellen sich ihr Leben offensichtlich dramatisch von unserem unterschieden hat, um dann wieder Fotos in Situationen zu finden, die ich so oder so ähnlich schon selber erlebt und/oder fotografiert habe. Immer wieder verblüffend.

Aber nachdem sich die Bilder der Uniformierten schon zwischen den anderen Negativen befanden, will ich sie natürlich auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Auch diese Bilder gehören letztlich zur Geschichte der jeweiligen Menschen... 

Der Post heute endet mit Fotos, die einen der jungen Männer beim Reichsarbeitsdienst zeigen.



Dem Abzeichen nach war er in der Einheit 5/300 eingesetzt. Diese befand sich meiner Recherche nach in Wolnzach -nördlich von München- in der Hallertau. Und es gibt von diesem Einsatz noch ein weiteres Bild. Eine Gruppenaufnahme vor einer Baracke, vermutlich in Wolnzach aufgenommen.

Beim Reichsarbeitsdienst 5/300 - Wolnzach - 1930-1950Detailaufnahme - Beim Reichsarbeitsdienst 5/300 - Wolnzach - 1930-1950

Diese Bilder sind vermutlich alle schon in den späten 1930ern entstanden und weitere Bilder reichen mit Sicherheit in die Zeit des Zweiten Weltkrieg hinein.
 
Und auch diese Fotos sollten vor allem eines: Einen kurzen Moment im Leben für sich und die Freunde und Verwandten festhalten und dokumentieren. Damals wie heute :-)

Viele Grüße
Peter