Sonntag, 30. Juni 2013

Garmisch-Partenkirchen 1937 - Teil 1 - Unterwegs im Wettersteingebirge

Über 50 Negativ in einer Fototasche. - In einer Kiste mit alten Schriftstücken. - Garmisch-Partenkirchen - 1937. 
Besser mal mitnehmen. Man weiß ja nie :-)



Im Prinzip zerfallen die Bilder in vier Gruppen.
  • Ein Urlaub an der See.
    Ich vermute Nordsee, vielleicht eine Insel.
  • Gebäude.
  • Menschen.
  • Berge.
Zuerst in die Berge.
Nachdem die Fototasche aus Garmisch ist, habe ich auch dort angefangen zu suchen.

Alpspitze und Hochblassen vom Schachen-Anstieg aus 1937

Nach einiger Klickerei im Netz habe ich tatsächlich ein Foto gefunden, welches dem aus dem Jahr 1937 doch sehr ähnlich ist...

Alpspitze (rechts) und Hochblassen (links) vom Schachen-Anstieg.
From Wikimedia Commons, the free media repository.
This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported.
Die Bildunterschrift sagt:
Alpspitze (rechts) und Hochblassen (links) vom Schachen-Anstieg.

Scheint auch heute noch eine beliebte Route zu sein.

Und damit lässt sich dann auch ein Teil der weiteren Bilder der Tour zuordnen.
Sehr hilfreich war dabei, neben Google-Earth und -Maps, in erste Linie eine Website, die ich schon vor einiger Zeit gefunden habe.
http://www.udeuschle.de/Panoramen.html
Eine Seite die sich mit der Erstellung von Panoramen beschäftigt. Und wer irgendwann schon einmal Wissen wollte, welche Gipfel von Punkt x aus zu sehen sind/waren, dem sei diese Website ans Herz gelegt.
Da hat sich jemand (Dr. Ulrich Deuschle ;-) richtig Mühe gegeben.

Und kaum überlagert man die erstellten Panoramen mit den alten Fotos, ergeben sich völlig neue Ansichten :-)


Alpspitze Hochblassen Zugspitze 1937

Entsprechend lässt sich sehr gut nachvollziehen, wo der Fotograf seinerzeit ungefähr gestanden hat.



Grundvoraussetzung ist natürlich man weiß zumindes ungefähr welche Formation man vor sich hat.


Wettersteingebirge 1937Wettersteingebirge 1937

Wettersteingebirge 1937Wettersteingebirge 1937
 
Wettersteingebirge 1937Wettersteingebirge 1937


Wettersteingebirge 1937Wettersteingebirge 1937


Wettersteingebirge 1937Wettersteingebirge 1937

Beim letzten Bild gehe ich davon aus, dass Garmisch im Tal zu sehen ist. Am Hang gibt es eine Kirche, deren Turm der alten Pfarrkirche Sankt Martin recht ähnlich sieht. Aber ich habe bisher kein Sicht gefunden, die das Tal in dieser Art zeigen würde, noch weiß ich ob es nicht dutzende Kirchen dieser Art dort gibt.
Vielleicht ist es auch einfach irgendein andere Ort in der Gegend.
Für die ganzen anderen Bergansichten wäre es sicher gut ich würde mich in der Gegend auskennen. Damit kann ich aber leider nicht dienen :-)

Wie dem auch sei, ich habe bei dieser Recherche schon einiges über die Gegend rund um Germisch gelernt. So habe ich z.B. von der Existenz des Königshaus am Schachen erfahren. Was König Ludwig II. so alles veranstaltet hat... Spannend.
Und da ich ja eh zum Linderhof muß, kann ich eigentlich auch hier mal vorbeischauen...
Und auf der Zugspitze war ich auch noch nicht. Also schon mindestens ein Wochenende :-)


In der Zwischenzeit will ich mal schauen ob ich noch ein paar Infos zur Familie Lange finde und ob ich herausfinden kann wo sie 1937 im Sommerurlaub war...


Viele Grüße

Dienstag, 25. Juni 2013

Ein paar Worte zur Technik

Die bisherigen Bilder in diesem Blog stammen aus den Jahren ~1910 bis ~1940.
Und dafür gibt es auch einen Grund.
Irgendwann um 1800 begannen die ersten Versuche der fotografischen Abbildung.
Zu Beginn wurden Metallplatten stundenlang belichtet und irgendwie sah es auch wenig nach Foto aus. Aber es war eine nicht gemalte/gezeichnete Reproduktion.
Bis 1851 Frederick Scott Archer das "Nassen Kollodiumverfahren" erfand, war fotografieren wohl  irgendwie eher experimentell. Und auch jetzt mussten die Fotoplatten umgehend belichtet und entwickelt werden. Der "Reisefotograf von Welt hatte demnach immer seine Dunkelkammer und die passende Chemie dabei.
Erst als Richard Leach Maddox 1871 die sogenannte Trockenplatte entwickelte konnten Fotoplatten vorbereitet werden. Durch eine Bromsilber-Gelatine-Schicht wurde die Glasplatte so behandelt, dass sie nicht sofort belichtet werden musste.
Diese wurden ab 1889 industiell gefertig und damit wurde das Fotografieren letztlich "massentauglich".
Zudem lagen die Belichtungszeiten mittlerweile im Sekundenbereich und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der geneigte Amateur halbwegs vernünftige Bilder erzeugen kann.
Und auch wenn bereits seit 1908 Zelluoseazetat im groen Stil als Nachfolger des Zelluloid für die Filmproduktion verwendet wird, werden die Glasplatten erst in den 1930er endgültig von flexiblen Trägermaterial abgelöst.
Und ich vermute durch die wertigere Anmutung haben schlicht mehr Glasbildträger aus dieser Zeit überlebt.
Und daher lassen sich diese immer wieder mal auf Flohmärkten und bei ebay zu vertretbaren Preisen erstehen.
Und daher stammen die meisten Bilder hier aus der Zeit, als der erste Weltkrieg vorüber war und die Fotografie in Deutschland so langsam massentauglich wurde.

Beim Zubehör ist mir allerdings nicht immer sofort klar worum es sich bei den Fundstücken eigentlich handelt.
Immerhin kenne ich jetzt die Funktion der Holzrahmen mit dem Klapprücken...

alter Kopierrahmen für Trockenplatten

Es handels sich um einen Kopierrahmen.
Damit wurden die Abzüge von den Nagativen erstellt. Und die Klappe diente dazu den Fortschritt des Prozesses überprüfen zu können ohne das Papier oder Negativ sich gegeneinander verschoben. Clevere Kerlchen, schon damals.

Und vor einiger Zeit sind mir tatsächlich 3D-Glasnegative in die Hände gefallen.
Aus den Jahren um 1920. Das Verfahren nennt sich Stereoskopie und bei Wikipedia ist auch erklärt, warum es eigentlich kein 3D ist, sondern nur eine zweidimensionale Abbildung mit räumlichen Eindruck :-)
Aber dazu dann die Tage mal mehr.
Zeit sich schon mal eine rot-grün-Brille zu besorgen, denn ich will mal versuchen den 3D-Eindruck per Anaglyphenbild hier einzubauen...

Viele Grüße

Sonntag, 16. Juni 2013

Eine erste Zeitreise - Regensburg und die Walhalla - Meierhöfer 01

Perorto - Karton - Trockenplatten

Eins der Trockenplattenkästchen, die hier im Blog nach und nach ihr Geheimnis preisgeben sollen/werden.
Und da ich selbst auch nur in ein paar der Kästchen einen kurzen Blick geworfen haben, bin ich gespannt, was da noch so alles zum Vorschein kommt.


Ich habe die Bilder im April abfotografiert und wie bei der Bodenseetour und Schloss Linderhof dachte ich, wie cool wäre es, wenn man den Ort der Fotos bestimmen könnte. Das ist mir zwar nur zum Teil gelungen, aber... 



... fangen wir erst mal mit den Fotos an.


Skifahren in den 1920ernSkifahren in den 1920erndrei Skifahrer 1920er

 

Tja, es ist zwar gerade Juni, aber der nächste Winter kommt bestimmt.
Ich nehme mal nicht an, dass einer der Mitlesenden spontan eine Idee hat, wo hier gerade Ski gefahren wird :-)

Ich vermute das der rechte der Dreien Herr Meierhöfer ist, der wiederum der Fotograf der Bildplatten sein dürfte.

Hr. Meierhöfer um 1920Hr. Meierhöfer (und Frau?) um 1920

Der Name steht auf einigen der Plattenkartons und der Herr taucht auf Fotos immer mal wieder auf. 
So auch in einer anderen Serie, bei der er offenbar ins Bild läuft und in der er auf einem weiteren Foto alleine auf einer Wiese liegt.


Ausflug / Urlaub um 1920-1930

Neben den Urlaubsaufnahmen waren in der Kiste noch ein paar Portraits.

Familie Meierhöfer (?) 1920erFamilie Meierhöfer (?) 1920er

Und neben der Familie (?) findet sich ein Maibaum an unbekannter Stelle.


Maibaum 1920erMaibaum 1920er

Ich würde ja sagen, dass zweite Bild zeigt die Männer mit den Scharstangen zum Aufstellen.


Sonntagsausflug 1920er  - Raum Regensburg (?)

Dann noch ein Sonntagsspaziergang vor (bisher) unbekannter Kirche. Mal sehen, der Name Meierhöfer ist ja nicht ganz so häufig und eher in der Oberpfalz zu finden. --> Namensverteilung.

Wie dem auch sei. In jedem Fall war Herr Meierhöfer in den 1920ern mal in Regensburg und wohl zur Fahnenweihe an der Walhalla in Donaustauf.


Dom St. Peter - Regensburg - um 1923 - Restaurierung  Westfront

Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Fassade und das Portal des Regensburger Dom nicht auf Anhieb erkannt hätte :-)
Aber da die staatlichen Dombauhütte Regensburg, die ab da für die Restaurierungen zuständig war, erst im Jahre 1923 gegründet wurde, würde ich annehmen, die Fotos sind nach 1923 entstanden.
Gleiches gilt für das zweite Foto.

Menschen vor dem Kaufhaus Schocken - Regensburg - um 1923

Das es sich bei Schaufenster und Fassade um ein Bild des Kaufhaus Schocken handeln dürfte, war mit ein bisschen Rechercheaufwand verbunden. Heute steht dort eine Filiale von Galeria Kaufhof.
Im Hintergrund sieht man die Neupfarrkirche und den Goldenen Turm in der Wahlenstrasse. Die Geschichte rund um diesen Platz ist interessant und recht umfangreich, daher hier mal ein Link...

Aber herausgefunden habe ich das über den Umweg Walhalla.
Wikipedia sagt dazu: "In der Gedenkstätte Walhalla (nach Walhall ‚Halle der Gefallenen‘) in Donaustauf (Landkreis Regensburg, Bayern) werden auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwigs I. seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten „Teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt."


Auch hier hat sich wieder gezeigt, wie nützlich die Google Bildersuche sein kann. Denn Säulenhallen gibt es viele ...


Und dank Google-Maps lasst sich auch nachvollziehen, dasss hier im Hintergrund die Donaubrücke von Donaustauf zu sehen ist.
Also von der Walhalla aus Richtung Regensburg blickend.


Und so dachte ich mir, wenn ich das nächste Mal in Regensburg bin, muss ich die Orte suchen und Fotos aus der Gegenwart machen...

Neupfarrkirche/-platz - Regensburg - Foto in Foto - 1920/2013Neupfarrkirche/-platz - Regensburg - Foto in Foto - 1920/2013

Wie gesagt, der Platz an dem der Fotograf stand, hat heute leider nicht mehr so ganz den Durchblick. Aber ich denke man kann das Foto nachvollziehen.


Dom St. Peter - Regensburg - Foto in Foto - 1920/2013Dom St. Peter - Regensburg - Foto in Foto - 1920/2013

Da war das Foto vom Dom schon einfacher. Und die Leute sind schon etwas irritiert und neugierig, wenn man alte Fotos vor die Kamera hält :-)

Dom St. Peter - Regensburg - 2013

An der Fassade wir nach wie vor rumrestauriert...
Und wenn ich schon mal dabei bin, schnell noch zur Walhalla.
Die Donau hatte noch ein bisschen Hochwasser, aber das Schlimmste war hier schon vorbei.

Walhalla - Donaustauf - Bayern - 2013Walhalla - Donaustauf - Foto in Foto - 1920/2013


Dafür wird leider an der großen Treppe gebaut. Daher konnte ich auch hier nicht auf den Standplatz des Fotografen.
Da muss ich wohl noch mal hin.

Walhalla - Donaustauf - Foto in Foto - 1920/2013Walhalla - Donaustauf - Bayern - 2013 - Steingulli


Wenn man das Bild aus 192* anschaut, sieht man auch den Steingulli vom Bild rechts.


Walhalla - Donaustauf - Foto in Foto - 1920/2013

Vielleicht ergeben sich ja noch ein paar Infos zum Datum rund um die Reise.

Walhalla - Donaustauf - Bayern - 2013


Und so sieht das Ganze dann 80-90 Jahre später aus.


Tja, und so ergeben sich ganz schön viele Geschichte rund um ein paar alte vergessene Bilder. Mal sehen was sich sonst noch so findet.

Dazu dann demnächst mehr.

Viele Grüße