Samstag, 19. November 2016

Copyright in Schwarz-Weiß - Ein Ausflug nach Schlesien

Heute ein Ausflug nach Schlesien. 
Ich persönlich kenne Schlesien ja nur aus Erzählungen und aus der Schulzeit.
Der Urheber der heutigen Glasplatten kannte offensichtlich die Gegen rund um die Orte Lądek-Zdrój / Landeck - Złoty Stok / Reichenstein und Paczków / Patschkau genauer, denn aus dieser Gegend stammen die abfotografierten Postkarten und einige weitere Bilder.

Reproduktion - Postkarte - Patschkau in Schlesien - Paczków Polen

Reproduktion - Postkarte -  Patschkau in Schlesien - Paczków Polen

Während Patschkau noch recht einfach zu entziffern war,...


Reproduktion - Postkarte - Stadt und Bad Landeck vom Hutberg aus 

... habe ich für >Stadt und Bad Landeck vom Hutberg aus< doch ein wenig länger gebraucht :-)

Reproduktion - Postkarte - Reichenstein in Schlesien - Złoty Stok Polen

Neben den Postkarten, deren Reproduktion auch seinerzeit nicht erlaubt war (Siehe auch: Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie.), stammen auch die Fotos unten aus Reichenstein.
Vorausgesetzt ich habe den doch recht markanten Turm der St. Christophorus Kirche richtig erkannt.



Die beiden nächsten Fotos sind am Schutzhaus Heidelkoppe nahe Bad Landeck entstanden. Vielleicht sind es Fotos, die den Fotografen selber zeigen, vielleicht wurde auch "nur" ein befreundetes Paar abgelichtet. Eine Frage, die sich wahrscheinlich heute nicht mehr klären lässt.


Aber der Urheber der Glasplatten scheint ein Herr/Frau Starck zu sein und wohnte seinerzeit in der Kaiserstrasse 11 in Ludwigsburg. So würde ich zumindest die Aufschrift der Fototasche deuten, auf der noch der Hinweis: Glasplatten - Reproduktion -  Patschkau + Reichenstein vermerkt wurde.

Fototasche -  Starck Kaiserstrasse 11 LudwigsburgFototasche - Glasplatten - Reproduktion -  Patschkau + Reichenstein



Damit gibt es zumindest eine Spur und wer weiß, vielleicht schließt sich eines Tages der Kreis wieder...

Einstweilen viele Grüße und in diesem speziellen Fall auch noch vielen Dank an diejenigen, die mir diese Glasplatten geschenkt haben ;-)

Peter

Sonntag, 6. November 2016

Mehr Farbe mit Kartoffelstärke - Die Anfänge der Amateur-Farbfotografie

Bisher fanden sich auf diesem Blog nur Schwarz-Weiß-Bilder. Hier nun die ersten beiden "Abzüge" von zwei farbigen Glasplatten.

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907

Ich kannte große Foto-Glasplatten-Negative bisher nur mit Schwarz-Weiß-Negativen. 
Entsprechend überrascht war ich, also ich die zwei "farbrichtigen" Glasplatten zwischen den anderen Aufnahmen fand.

In meiner Welt waren Farbfilme irgendwann in den 50ern entwickelt worden und Fotos vor dem zweiten Weltkrieg grundsätzlich nicht farbig. :-)
Von daher war mein erster Gedanke, ob man wohl in den 1950/60ern Farbfotos/-dias auf Glasplatten entwickelt hat?  Oder anderes gefragt, "Von wann sind die Bilder denn überhaupt?" 1950/1960? Noch später?

Entsprechend überrascht war ich als ich las, dass erste Farbfoto entstand 1861! -> ...Farbfotografie...

Und ab 1907 wurden die ersten Autochromplatten verkauft. Glasplatten, die mit eingefärbte Kartoffelstärkekörnchen beschichtet wurden, die wiederum wie ein Farbfilter vor der  Silberbromid-Gelatine-Emulsion wirken. Nach der Aufnahme wurde das Negativ entwickelt und nochmal umkopiert. Anschließend hatte man ein Farbdia mit "richtiger" Farbwirkung.
Und wenn man es genau nimmt nutzen die meisten moderne Kamera- oder Handy-Bildsensoren (Bayer-Sensor) die gleiche Idee um Farbinformationen in einen Bildpunkt zu bekommen.

Wenn man die Bilder ausreichend vergrößert, dann sieht man auch die Farbkörner auf der Platte.

Im ersten Schritt erinnert das Bild noch an einen alten Röhrenfernseher, an denn man zu nah hingeht...

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

 Dann wird es immer bunter... 

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

... und dann kann man auch die einzelnen Farbpunkte genau erkennnen.

Farbdia im Autochromverfahren, nach 1907 - Detailaufnahme

Der Defefinition nach sollten beim Autochromverfahren mit Kartoffelstärke schwarze/weiße Punkte von der Holzkohle zu sehen sein, die zum "Abdichten" der Stärkeschicht verwendet wurde.

Hier auf den Fotos liegen die Farbpunkte aber ohne Abstand direkt aneinander. Was darauf schließen lässt, dass die Platte eher eine Platte nach Art der Agfacolor-Platte ist, bei der die Filterschicht aus eingefärbten Lackpartikeln bestand und somit keine Holzkohle zum Auffüllen der Zwischenräume mehr benötigte.

Da diese Platten schon 1927 um die 10.000 Farbpartikel pro Quadratmillimeter aufwiesen und die vorliegenden Platten eher grob gerastert sind, würde ich die Platten auf die frühen 1920er datieren.
Allerdings habe ich keine Informationen, bis wann ungefähr Farb-Platten mit eher groben Raster verwendet wurden, oder ob es Anbieter mit "schlechteren" Verfahren für den Privatanwender gab.

Jenseits der technischen Details wäre es natürlich noch spannend zu wissen wo die Bilder entstanden sind.
Bisher habe ich allerdings noch keine Idee, wo die Bilder entstanden sein könnten...
(Falls jemand eine Idee hat, ich freue mich über einen Kommentar :-)

Alle Bilder aus den letzen drei Artikeln fanden sich in diesem Karton.
Auch hier ist die Aufmachung noch recht aufwendig, wenn auch die Nummer 7588 nicht für mehr eine Einzelanfertigung, sondern -trotz echtem Siegel- klar für "Massenproduktion" spricht.



Einstweilen viele Grüße
Peter