Freitag, 29. Dezember 2017

Eine Familie aus Franken - die unbekannten Türme

Zwei Türme und eine Stadtansicht wollten sich ihr Geheimnis bisher einfach nicht entreißen lassen. Ein paar zusätzliche Stunden Recherche haben dann aber doch noch zu einigen interessanten Orten geführt.
Durch die bisherigen Bilder der Serie war das Suchgebiet ja mit (Mittel-)Franken in etwa vorgegeben. Das macht die Sache überschaubarer.

Leider enthält die Stadtansicht zwar einige markante Gebäude, aber insgesamt ist die Platte nicht im allerbesten Zustand und die etwas entfernteren Gebäude sind eher verschwommen und schwer zu erkennen.


Stadtansicht Ansbach, Mittelfranken - um 1930

Auch ist das Gebäude in der linken Bildhälfte leider nicht wie vemutet ein Schloß. Was die Suche deutlich vereinfacht hätte.



Und leider sind die Kirchen hier im Bild eher zu erahnen, weniger zu erkennen.


Daher hat die Suche nach der Stadt in Franken auch wirklich an meinen Nerven gezerrt. Denn auch wenn Google die Möglichkeit bietet hochgeladene Bilder mit anderen Bildern abzugleichen, die gelieferten Ergebnisse sind eher traurig. Und auch die mobile Bilderkennungs-Anwendung >> Google Goggles<< hat Ende 2017 noch ganz schön viel Luft nach oben. Für die kommenden Jahre sind hier sicher spannende Entwicklungen zu erwarten, aktuell hilft hier aber eher ein gutes Gefühl für die manuelle Suche und eine gute Portion Glück und Hartnäckigkeit :-)

So bin ich heute recht sicher, dass es sich bei der Stadtansicht um Ansbach in Mittelfranken handelt.
Die Pfarrkirche St. Johannis ist dank der beiden unterschiedlichen Türme mit viel gutem Willen erkennbar. 



Von Michael Sander - Eigenes Werk (selbst fotografiert), CC BY-SA 3.0, Link

Die Kirche rechts davon sollte entsprechend St. Gumbertus sein.


Von AlexanderRahm - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link

Gut, auch hier muss man ein wenig an die Ähnlichkeit glauben, aber die Lage in der Stadt ist hier wichtiger. Denn zusammen mit der Luitpoldschule Ansbach ergibt sich ein Bildder gesuchten Stadt, denn das Logo der Schule entspricht unverkennbar dem Gebäude auf der linken Bildseite. Und anhand dieser Punkte lassen sich auch noch ander Punkte im Bild identifizieren. So verfügt das Gymnasium Carolinum Illustre über einen weiteren Turm, der sich zwischen St. Johannis und der Bildmitte finden lässt. Und wenn man dann genauer schaut und weiß wonach man sucht, dann kann man auch den Ansbacher Bismarkturm auf der Kaiserhöhe erkennen.

Stadtansicht Ansbach, Mittelfranken - um 1930 - einige Sehenswürdigkeiten sind markiert

Ähnlich sperrig war die Geschichte mit dem "Wasserschloss".

Nachtaufnahme vom Dinkelsbühler Faulturm mit dem Parkwächterhäuschen - um 1930

Ich habe die Auflösung erst gefunden, nachdem ich die Feierlichkeiten dem Ort Dinkelsbühl zuordnen konnte. Auf der Seite des Touristik Service Dinkelsbühl fand ich dann auch die Aufnahmen vom Faulturm zu Dinkelsbühl :-) Teil einer heute noch teilweise vorhandenen, durchaus beeindruckenden Stadtbefestigung aus der Zeit nach 1372!

Auch die Anlage, zu der der Turm mit den umlaufenden Steinvorsprüngen gehört, ist schon ein wenig älter. 

Schloss Langenburg - Innenhof mit Turm - um 1930

Schloss Langenburg liegt ca. 60 Kilometer westlich von Ansbach in Baden-Württemberg im Kreis Schwäbisch Hall. 
Laut Wikipedia wurde Schloss Langenburg um 1226 als Langenberg - castrum et oppidum (das Schloss und die Stadt) erstmals genannt. Einen schönen Abriss der Historie bietet auch die Homepage von Schloss Langenburg. -> www.schloss-langenburg.de. Und neben einem Schlossmuseum läßt sich auch noch das "Deutsche Automuseum Schloss Langenburg" besichtigen. Ende März 2018 haben beide Museen wieder geöffnet.

Verrückt, ich werde Monate oder Jahre brauchen um die ganzen Orte zu besuchen. :-)
Aber zumindest sind die Orte dieser Serie jetzt soweit bekannt und ich kann die Geschichte hier zunächst für mich abschließen.

Von daher allen eine gute Zeit und bis die Tage...

Peter aka h3px

Samstag, 23. Dezember 2017

Eine Familie aus Franken - Burgen, Dinkelsbühl und unbekannte Türme

Nach einer wilden, virtuellen Recherchereise kreuz und quer durch Franken, heute die ersten Ergebnisse.
Beginnen wir mit ein paar Familienfotos :-)


Eine Familie aus Franken - 1920-1940



Der kleine Junge in seinem Louis Schmetzer & Co. Kinderwagen gehört sicher auch irgendwie dazu, genau wie die ältere Dame und einige weitere Personen.


Die Dame mit Laute und ein junger Mann auf verschiedenen Fotos.

 Junge Mann -  zwischen 1920-1940Junge Mann -  zwischen 1920-1940Junge Mann mit zwei Damen am Hochsitz -  zwischen 1920-1940

Man sieht schon, es wurden offensichtlich Bilder über mehrere Jahre in den Kistchen gesammelt. Denn ich bin sicher, diese junge Dame ist das Mädchen links auf dem ersten Foto. Der Junge vermutlich auf dem Foto rechts.



Und der kleine Junge auf dem rechten Bild scheint mir doch den selben Ball zu halten wie das Mächen. Auf jeden Fall hat er die selbe sensationelle Frisur :-)


Und wäre das Foto von den Jungs auf dem Auto schärfer, vielleicht könnte man auch hier jemanden wieder erkennen.

Aber mich treibt ja immer die Frage um, wo die Fotos entstanden sein könnten.
Diesmal hat mich die Beschriftung eines Kartons nach Mainstockheim geführt.


Allerdings habe ich trotz intensiver Suche kein einziges Foto mit einem Motiv aus Mainstockheim gefunden. Aber die Richtung war schon gut, auch wenn ich recht lange gebraucht habe, um die Ecke einzugrenzen und zumindest einen Teil der Motive eindeutig zuordnen zu können.

Der erste Treffer war Burg Hohenstein in Mittelfranken. Ich weiß nicht wieviele fränkische, bayerische, deutsche Burgen ich in den letzten Wochen virtuell besucht habe. Spontan würde ich sagen alle :-) 

Hier im Bild sieht man den Palas der Burg, dessen Südwand im Jahr 2000, kurz vor der Sanierung, wohl etwas abgerutscht ist. -> www.burg-hohenstein.com/sanierung

eine Gruppe junger Männer am Fuße der Burg Hohenstein in Mittelfranken - um 1930


Ausschnitt - eine Gruppe junger Männer am Fuße der Burg Hohenstein in Mittelfranken - um 1930eine Gruppe junger Männer am Fuße der Burg Hohenstein in Mittelfranken - um 1930



Auf der anderen Seite von Nürnberg habe ich Burg Pappenheim gefunden. Ich bin recht sicher das hier die Schalentürme der Vorburgumwehrung zu sehen sind. Zwischenzeitlich sind die Türme offensichtlich wieder aufgebaut worden.



Links die Aufnahem ca. 1930  - rechts aus der Wikipedia von Dark Avenger - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link


Das muss ich mir in jedem Fall nochmal vor Ort anschauen.

Und ich muss auch nochmal in die Nähe, nach Dinkelsbühl. Ich hatten vor Jahren schon mal eine Aufnahme aus Dinkelsbühl und interessanterweise ist auch auf den aktuellen Fotos wieder ein Festumzug zu sehen.

Dinkelsbühl - Dr. Martin-Luther-Straße mit der Heilig-Geist-Kirche und Mümster St. Georg im Hintergrund - um 1930

Eine ähnliche Ansicht aus dem Jahr 2013 findet sich hier -> www.staedte-fotos.de/bild/...dr-martin-luther-strasse...

Ich nehme an, die weiteren Bilder sind ebenfalls in Dinkelsbühl anlässlich des Umzugs entstanden. Vielleicht kann ich den Ort der Aufnahmen vor Ort über die Fassade und den Turm im unteren Bild nachvollziehen.

Reiter bei einem Umzug um 1930 - vermutlich DinkelsbühlReiter bei einem Umzug um 1930 - vermutlich Dinkelsbühl



Menschen bei einem Umzug um 1930 - vermutlich DinkelsbühlAuschnitt mit Fahne - Menschen bei einem Umzug um 1930 - vermutlich Dinkelsbühl

Auf jeden Fall ein Grund bei der nächsten Fahrt durch Franken an der ein oder anderen Stelle eine kleine Pause einzulegen.

Leider sind noch einige Fotos übrig, bei denen ich nach wie vor keine Ahnung habe wo sie entstanden sind, bzw. welche Orte und Bauwerke auf den Fotos zu sehen sind.

So wüßte ich gerne welche Wasserburg hier zu sehen ist.

unbekannte Waaserburg - vermutlich in Franken - um 1930

 Leider habe ich auch zu diesen Turm hier bisher nichts gefunden. 

unbekannter Turm mit Innenhof - vermutlich Franken - um 1930

In dem Zusammenhang sei (m)eine Facebookgruppe erwähnt, die sich mit den Aufnahmeorten alter Fotos beschäftigt. Wer bei Facebook ist und Lust auf eine virtuelle Schnitzeljagd hat. Immer gerne :-)

Es sind noch einige Bilder aus der Serie übrig, aber dazu mehr in der nächsten Runde, denn den ein oder anderen Ort werde ich in den kommenden Tagen/Wochen schon noch finden.

Für den Moment soll es das gewesen sein und ich wünsche allen Lesern eine gute Zeit.

Viele Grüße

Peter aka h3px







Freitag, 18. August 2017

Alte Bilder und die Refotografie - Teil 2 - München im 20ten und im 21ten Jahrhundert

Zum Thema Refotografie habe ich ja schon im letzten Post ein bisschen was geschrieben.
Von meinen (Re-)Fotos der letzten Jahre eigneten sich leider bei genauerer Betrachtung nur eine Handvoll für den Upload auf re.photos. Aber einige nette Menschen haben mir vor einiger Zeit einen Karton mit alten Glasplatten aus München geschenkt. 
An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön :-)

Denn alte Fotomotive aus München und Refotografie = eine Stadtrundfahrt mit Kamera und Stativ und jede Menge Fotos...

Also auf zum Refoto-Sightseeing. 
(Und noch ein Hinweis für die Neuen: Die alt/neu-Bilder haben einen Anfasser an der Übergangslinie. Mit dem kann -bei gedrückter Maustaste- die Überblendungslinie von links nach rechts verschoben werden ...)

Startpunkt war, an einem sonnigen Samstag im August, der Karlsplatz/Stachus.

Justizpalast München vom Karlsplatz Stachus aus. Um 1920-1930 - Spiegelverkehrt

Verrückterweise war gleich das erste Foto spiegelverkert. Ein gern genommenes Problem bei alten Glasplatten. Denn man konnte die Platten von beiden Seiten belichten. Und so kommt es immer mal wieder vor, dass ich die Platte digitalisiere und später feststelle; "Hey, die ist ja falsch herum."
Und da mit einem spiegelverkehrten Ausdruck in der Hand der richtige Blickwinkel schwer zu finden ist, musste ich erst mal an den nächsten Fotodrucker...

15 Minuten später beginnt dann die Suche nach dem richtigen Standpunkt.
Und freundlicherweise haben die S-Bahn-Planer den Abgang ins Untergeschoß in den 60ern an der richtigen Stelle eingezeichnet.
Und so konnte ich nach 80 oder 90 Jahren den Justizpalast in München noch einmal vom Stachus aus fotografieren. 
Zwischen Fahrradständern und Rolltreppe. :-)




Alleine für diese Aufnahme hat sich der Aufwand gelohnt. (Finde ich zumindest ;-)
Ganz in der Nähe, am Lenbachplatz, steht der Wittelsbacher Brunnen. Der Verkehr ist mörderisch und vermutlich sollte ich kurz nach Sonnenaufgang an einem Sonntag den Platz nochmal aufsuchen, denn am Samstangvormittag war die Standortsuche nicht ganz ohne Risiko...


 

Nächste Halt: Theresienwiese.
Die Bavaria mit Ruhmeshalle ist schon länger ein beliebtes Fotomotiv. Allerdings wird Anfang August schon die Wiesn-Stadt aufgebaut. Fast die ganze Theresienwiese ist eine große Baustelle und von daher muss ich wohl im Herbst nochmal hin und auch dieses Motiv nochmal in Ruhe fotografieren.

Bavaria mit Ruhmeshalle - um 1920/1930 und 2017 - Bild in Bild

Weiter ging es zum Siegestor in die Leopoldstraße.
Im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen schwer beschädigt und ab 1958 wieder aufgebaut, wurde unter anderem die Rückseite komplett neu gestaltet.
Und so wurde zum Beispiel aus der Inschrift: 
Erbaut von Ludwig I König von Bayern MDCCCL
DEM SIEG GEWEIHT VOM KRIEG ZERSTÖRT ZUM FRIEDEN MAHNEND





Der Man mit Hut den man unten Links vor der Säule sieht, ist vermutlich der Fotograf der Bilderserie. Wenn man die ganzen Bilder genauer betrachtet, dann findet man auf jedem Foto jemanden, der wie zufällig im Bild steht.



Aber schnell weiter zum Bayerischen Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße.



Sauber nachstellen konnte ich das alte Foto nicht, denn dort wo der Fotograf seinerzeit stand, befindet sich heute das Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien. Der alte Standort liegt sozusagen hinter dem neuen Gebäude. Keine Chance.

Also weiter. Nächster und vorletzter Stopp: der Friedensengel

Friedensdenkmal / Friedensengel München - um 1920/30Friedensdenkmal / Friedensengel München - 2017

Hier ist zunächst mal ein Baum im Weg. Da warte ich mal bis die Bäume ihre Blätter verloren haben und schaue mir die Szenrie nochmal an. Und ich muss vermutlich echt eine Leiter mitnehmen. Kein Witz. Das Foto muss irgendwie von einem Podest oder so entstanden sein. Vom Boden aus passt der Winkel einfach nicht. Wird sicher witzig. Mit der Klappleiter am Friedensengel.

Ein bisschen besser, aber ebenfalls für eine zweite Runde vorgemerkt, das Maximilianeum am Isarhochufer von der Isarbrücke aus fotografiert.


 

Auch hier sind die Bäume im Sommer zu dicht. Etwas, was mir bisher so gar nicht aufgefallen war. Und trotz Zählen der Brückengeländersegmente rutschte die Status links im aktuellen Bild noch weiter an den Rand. Und ich stand zwischenzeitlich auf der Straße :-), bin aber nicht darauf gekommen, dass der Fotograf vielleicht einfach weiter hinten stand und eine längere Brennweite verwendet hat. Aber das werde ich auf jeden Fall nochmal ausprobieren...

So 100%ig zufrieden war ich mit der Ausbeute dieser Münchentour nicht. Andererseits ist eine Quote von vier von sieben Motiven schon o.k. 

Schwieriger wird es da vermutlich bei diesen beiden Motiven.
Bei der Identifikation der Bauwerke haben mir die Mitglieder einer Ahnenforschungsgruppe auf Facebook geholfen. Ohne die Gruppe hätte ich vermutlich nicht herausgefunden, das diese Bilder aus Solothurn in der Schweiz stammen.



Dies hier ist das Bieltor am Amthausplatz. Mal sehen ob ich da irgendwann mal vorbei komme um ein paar Fotos zu machen. :-)

Reformierte Stadtkirche Solothurn Schweiz - um 1920/30

Und hier noch die reformierte Kirche mit einem Wachturm im Vordergrund. Für einen Wochenendausflug vielleicht etwas weit... Wir werden sehen.

Und dann zum Schluss noch drei Aufnahmen, zu denen ich bisher gar keine Idee habe. Ich sehe ja Hopfen im Vordergrund. Hat mir aber bisher auch nicht geholfen. :-)



Und für diese Wolkenaufnahme mit Dächern sehe ich ja insgesamt eher schwarz :-) Da müsste schon jemand zufällig die Häuser mit dem Hintergrund wiedererkennen.




Aber wer weiß, die Welt hält ja von Zeit zu Zeit doch noch Überraschungen bereit. Für den Moment baue ich auch noch an meiner Facebook-Gruppe, um genau diese Thema zumindest solange zu lösen, bis Google seine Ortserkennung für Fotos fertig hat...

Es waren wieder einige Kilometer kreuz und quer durch München und man kommt doch immer wieder an Ecken vorbei an denen man noch nicht war.
Von daher noch zwei Tipps für´s Westend. Das Ladencafe Marais. Leckerer Kuchen geht immer :-) Und hinterher auf ein Eis am Punto Gelato vorbei.
Die SZ-Redaktuere überteiben hier nicht was das Schokoldeneis angeht...



Aber für den Moment genug der Refotografie, den Sehenswürdigkeiten aus München, Solothurn und den Empfehlungen für Kuchen und Eis.

Die nächsten Fotoplatten liegen schon bereit...

Viele Grüße und einen gute Zeit

Peter aka h3px

Samstag, 12. August 2017

Alte Bilder und die Refotografie - Teil 1 - Chiemgau und Werdenfelser Land

Alte Fotos sind nun seit einigen Jahren Thema in diesem Blog und wann immer ich in Deutschland unterwegs bin schaue ich, ob Aufnahmeorte der alten Glasplatten auf dem Weg liegen.
Dabei bin ich schon 2014 in Orten wie Wolframs-Eschenbach gelandte und habe Schloss Linderhof besucht um die alten Bilder noch einmal zu fotografieren.

Der Begriff Refotografie war mir seinerzeit noch unbekannt, aber im Prinzip geht es mir exakt um die bei Wikipedia genannte Definition. >>Die wiederholte Aufnahme des gleichen Motivs, welches zu einem früheren Zeitpunkt schon aufgenommen wurde.<<
Zu sehen wie sich Orte geändert haben, bzw. welche Dinge eben nicht finde ich enorm faszinierend. Gerade wenn fast 100 Jahre zwischen den Aufnahmen liegen.

Wer viel im www unterwegs ist, der kennt sicher auch die diversen Slider-Funktionen, mit denen vorher-/nachher-Bilder mit einem Schieber per Maus überlagert werden können. Die Sliderfunktion gibt es zwischenzeitlich als Plug-in, aber die pixelgenaue Überlagerung zweier Bilder ist, wie ich gleich mehrfach in mühsamer Handarbeit herausfinden durfe, alles ander als trivial. Ich habe einige Abende vor Lightroom und Gimp verbracht um Bilder, die auf den ersten Blick vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen wurden, zu überlagern.
Es ist mir nicht gelungen zufriedenstellende Ergebnisse zu produzieren...
So habe ich hier immer "Gegenüberstellungen" in zwei Bildern dargestellt. Geht auch, ist aber halt nicht ganz was mir vorschwebte.
Irgendwann im Frühjahr 2017 bin ich über die Seite re.photos gestolpert. Eine Seite, die exakt dieses Problem auf den Rechner übertragen und per Software die Bilder ausrichtet. Eine genauere Beschreibung des Projektes hier. ->re.photo bei heise.de Genau was ich seit Jahren suche.

Also gleich mal angemeldet und ein paar Wochen vergessen :-)
Eingefallen ist mir die Seite, als ich einige Wochen später ins Chiemgau wollte und mich erinnerte, ich habe noch alte Fotos von Aschau...

Und so war mein erstes hochgeladenes Bildpärchen dieses hier.



Aschau im Chiemgau vor der Scheibenwand. Irgendwann um 1920/1930 und dann 2017.

Ich musste feststellen, den exakten Aufnahmepunkt zu finden und ein Foto zu machen, welches auch am Rechner -trotz Softwareunterstützung- sauber übereinander läuft ist echt kompliziert. Ein paar Meter weiter vorne und Dinge die zu sehen sein müssten verschwinden im Hintergrund. Ein paar Meter zu weit links und schon stimmt die Flucht nicht mehr. Man könnte verrückt werden... Zumal man die Fehler oft erst am Rechner erkennt. Auf dem kleinen Bildschirm der Kamera sieht alles immer prima aus... 
Auch für Aschau war ich ein zweites Mal vor Ort, da ich die Entfernung auf dem alten Foto nicht richtig eingeschätzt hatte. Noch schwieriger wirde es bei Bildern mit wenig Abstand zum Motiv. Hier sieht man wirklich jede Abweichung. So wie hier bei der Kapelle "Maria auf der Kette" Aschau im Chiemgau. Aber diese Motive machen beim Betrachten halt auch am meisten Spaß. :-)


Dabei ist nicht immer ist ganz klar, ob es Abbildungsprobleme, ein anderer Winkel der Fotoebene ist, oder ob tatsächlich ein Stück Fels fehlt, oder ob zwischenzeitlich die Straße nochmal asphaltiert wurde.

Spannend sind natürlich auch immer bekannte Bauwerke. Und als ich Fotoplatten von Schloss Linderhof digitalisiert hatte, war klar: Da muss ich hin.


Schloss Linderhof - Version 1



und Version 2.
Es ist schon erstaunlich wieviele Details die Landschafts- und Denkmalpfleger offenbar von Generation zu Generation übergeben.

Manchmal ergeben sich aber auch sehr augenscheinliche Veränderungen.
So wie beim Kirchturm der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Obergrainau.
Der wurde bei einem Umbau 1926/1927 zu einem Zwiebelturm umgestaltet.



Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Obergrainau.

Und auch der Friedhof wurde zwischenzeitlich ein wenig erweitert...
Entsprechend habe ich auch etwas länger gebraucht, bis ich die Kirche bei der Recherche im Netz gefunden hatte.

Wie auch immer, ich denke an den Beispielen zeigt sich sehr gut, wie moderne Technik und ein Satz alter und neuer Fotos einen neuen, interessanten und sehr direkten Einblick in die Geschichte und Veränderung von Orten und Bauwerken ermöglicht. Für mich eine weitere schöne Möglichkeit den alten Glasplatten die ich so zusammentrage wieder ein bisschen "Leben" einzuhauchen.

Von daher an dieser Stelle auch vielen Dank an Prof. Dr. Oliver Vornberger und das Team an seiner Seite. Und natürlich auch an die verrückten Fotografen, die auf http://www.re.photos/ mittlereweile über 650 "Zeitreisen" bereit gestellt haben und damit nicht zuletzt die Weiterentwicklung der Software ermöglichen.


Und weil mir das selber großen Spaß macht geht die Reise im nächsten Post nach München. Ausgestattet mit Glasplatten von sieben Sehenswürdigkeiten der Stadt bin ich (sind wir;-)) Anfang August einen Samstag lang kreuz und quer mit Bus und Bahn durch die Landeshautstadt gedüst um alte Fotografien nachzustellen. Und auch dabei habe wieder einiges zum Thema (Re-)Fotografie dazulernen dürfen/müssen. :-) Aber dazu die Tage mehr.


Bis dahin viele Grüße und eine gute Zeit

Peter